Rechtliche Fallstricke im Online-Shop – So vermeidest du Abmahnungen

Disclaimer:

Dieser Artikel ist keine Rechtsberatung, sondern stellt dir lediglich gesammelte Informationen über wichtige rechtliche Aspekte beim Betrieb eines Online-Shops zur Verfügung, die frei im Internet recherchierbar sind. Wenn du rechtliche Sicherheit möchtest, solltest du einen spezialisierten Anwalt*in konsultieren.

Ein eigener Online-Shop kann eine großartige Möglichkeit für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen sein, um unabhängig zu verkaufen und ihre Produkte online anzubieten. Doch es gibt zahlreiche rechtliche Stolperfallen, die schnell zu Abmahnungen und hohen Kosten führen können. Viele Shop-Betreiber machen Fehler bei Pflichtangaben, der Kaufbutton-Beschriftung oder den Produktbeschreibungen – oft ohne es zu wissen. Damit dir das nicht passiert, erfährst du hier, worauf du unbedingt achten solltest.


Was muss in der Produktbeschreibung stehen?

Eine gute Produktbeschreibung verkauft nicht nur, sondern schützt dich auch vor rechtlichen Problemen. Fehlen wichtige Angaben, kann es schnell zu Abmahnungen kommen.


Das solltest du in jeder Produktbeschreibung beachten:

  • Detaillierte Produktinfos: Material, Größe, Farbe, Funktion, besondere Eigenschaften.
  • Preisangaben: Der Gesamtpreis inkl. Mehrwertsteuer und evtl. Versandkosten muss klar ersichtlich sein.
  • Herstellerangaben: Seit dem 13. Dezember 2024 musst du den Hersteller mit Postanschrift und E-Mail-Adresse in der Produktbeschreibung nennen.
  • Produktfotos: Achte darauf, dass deine Bilder das Produkt realistisch zeigen. Falsche oder übertriebene Darstellungen können zu Reklamationen führen.
  • FAQ-Bereich: Typische Kundenfragen zu Versand, Rückgabe oder Anwendung solltest du direkt in den Produktinfos beantworten.


Achtung beim Kaufbutton – Diese Beschriftungen sind nicht erlaubt!

Ein häufig übersehener Fehler in Online-Shops ist die falsche Bezeichnung des Kaufbuttons. Laut deutschem Recht muss klar sein, dass Kund*innen mit dem Klick eine zahlungspflichtige Bestellung abschließen.


Diese Bezeichnungen sind NICHT zulässig:

  • „PayPal“
  • „Mit PayPal zahlen“
  • „Mit Google Pay zahlen“
  • „Mit SEPA zahlen“


So machst du es richtig:

  • „Zahlungspflichtig bestellen“
  • „Zahlungspflichtig kaufen“
  • „Zahlungspflichtig buchen“

Wichtig: Einige Shopsysteme verwenden automatische Kaufbuttons von Zahlungsdienstleistern - so genannte Express-Checkouts- wie PayPal oder Google Pay. Diese Buttons sind nicht rechtskonform, da sie nicht eindeutig darauf hinweisen, dass eine zahlungspflichtige Bestellung erfolgt. In solchen Fällen kommt kein wirksamer Kaufvertrag zustande! Wenn dein Shopsystem solche Buttons nutzt, solltest du prüfen, ob du einen zusätzlichen rechtskonformen Button ergänzen kannst.

Quelle: Anwalt.de


Impressum und AGB – was ist Pflicht?

Das Impressum – ein Muss für jeden Online-Shop


Jeder gewerbliche Online-Shop benötigt ein rechtssicheres Impressum, das folgende Angaben enthält:

  • Vollständiger Name oder Firmenname
  • Anschrift
  • Kontaktmöglichkeiten (E-Mail und Telefon)
  • Umsatzsteuer-ID (falls vorhanden)
  • Handelsregistereintrag (falls vorhanden)
  • Bis zum 20.07.2025 Pflicht bei B2C-Shops: Link zur Onlinestreitbeilegungsplattform der EU-Kommission
  • Bei Nutzung von Videos: Hinweis auf die zuständige Landesmedienanstalt


Fehlende oder falsche Impressumsangaben gehören zu den häufigsten Abmahngründen!



AGB – nicht verpflichtend, aber sinnvoll

Anders als oft behauptet, sind AGB in einem Online-Shop nicht gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings können sie dir helfen, wichtige Regelungen für dein Business festzuhalten, z. B.:

  • Lieferzeiten und Versandkosten
  • Widerrufsrecht und Rückgabebedingungen
  • Haftungsausschlüsse
  • Zahlungsbedingungen

Ohne klare AGB gelten automatisch die gesetzlichen Bestimmungen – das kann für dich als Händler*in oft ungünstig sein.



Welche Zahlungsmethoden sollte dein Shop bieten?

Damit deine Kund*innen möglichst einfach bei dir einkaufen können, solltest du verschiedene Zahlungsmöglichkeiten anbieten. Wichtig ist, dass du dabei nur sichere und etablierte Methoden nutzt.

Empfohlene Zahlungsarten:

  • Vorkasse: Kund*innen überweisen vorab – für dich die sicherste Methode.
  • PayPal: Beliebt und weit verbreitet, aber achte auf korrekte Button-Beschriftungen.
  • Kreditkarte: Viele Kund*innen erwarten diese Zahlungsoption.
  • Klarna: Kauf auf Rechnung, bei der ein Kunden nicht an den Shop selbst, sondern an Klarna



Wichtige rechtliche Infos auf der Shop-Startseite

Ein professioneller Online-Shop sollte von Anfang an transparent sein. Kund*innen erwarten, dass sie schnell und einfach alle wichtigen Informationen finden.

Das sollte bereits auf der Startseite, bzw. über gut sichtbare Links im Footer erreichbar sein:

  • Zahlungsmethoden: Welche Möglichkeiten gibt es?
  • Versandinfos: Wie hoch sind die Kosten? Wie lange dauert die Lieferung?
  • Rückgabe & Widerruf: Welche Rechte haben Kund*innen?
  • Datenschutzerklärung: Welche Daten werden gespeichert und verarbeitet?


Wenn diese Infos leicht zugänglich sind, wirkt dein Shop nicht nur seriös, sondern du verhinderst auch unnötige Rückfragen und rechtliche Probleme.


Fazit: Rechtssicher verkaufen und Abmahnungen vermeiden

Ein eigener Online-Shop bietet tolle Möglichkeiten für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen, aber du musst auch auf die rechtlichen Anforderungen achten. Besonders wichtig sind eine korrekte Produktbeschreibung, eine rechtssichere Kaufbutton-Beschriftung, ein vollständiges Impressum und gut sichtbare Kundeninformationen. Wenn du diese Punkte beachtest, schützt du dich vor Abmahnungen und bietest deinen Kund*innen eine vertrauenswürdige Shopping-Erfahrung.

1 April 2025